Wissenswertes

Kein Weinbaugebiet der Welt unterliegt so strengen Vorschriften, welche auch haar genau kontrolliert werden wie die Champagne. Ganze Bücher werden geschrieben mit den Besonderheiten, den Geschichten und der Einzigartigkeit dieser Weine. Wir beschränken uns auf das wichtigste, was es sich zu Champagner zu wissen lohnt.

Die Herkunft des Namens "Champagner"

Der Name "Champagner" ist von dem lateinischen Wort "campania" abgeleitet, was soviel wie "flaches, bebautes Gebiet" heißt. Um die Umgebung der Stadt zu beschreiben, spricht man auch von dem "Montagne de Reims", dem Berg von Reims : Hier bezeichnet man die kleinste Unebenheit in der Landschaft schon als einen Berg.

Winzer, Genossenschaften und Handelshäuser

Von den ca. 15'700 Winzer, welche zusammen ca. 29'500 Hektar Weinberge bewirtschaften, verkaufen ca. 5'000 ihren Champagner mit eigenem Etikett, davon stellen aber nur gut 2.000 die eigenen Winzer-Champagner her. Der Rest wird von Genossenschaften verarbeitet.

Die übrigen Winzer verkaufen ihre Trauben an ca. 360 Champagner Häuser mit NM Status (Négociant manipulant), d.h. Unternehmen, die den Champagner selbst ausbauen und vermarkten, auch Markenhäuser genannt. In der Regel besitzen solche Handelshäuser auch wenig eigene Weinberge, kaufen jedoch in erheblichen Umfang Traubenmaterial zu. Alle NM Unternehmen bewirtschaften zusammen ca. 4.000 Hektar Weinberge, verkauften aber 2020 72% der Jahresproduktion der ganzen Champagne.

Champagne AOC und Terroir Abstufungen

Die drei Abstufungen der Champagne AOC umfassen Grand Cru (17 Gemeinden), Premier Cru (44 Gemeinden) und danach alle weiteren Lagen der Champagne AOC mit einer tieferen Einstufung. Im Gegensatz zu vielen anderen Weingebieten weltweit umfasst dieses Bewertungssystem der Lagen jeweils ein ganzes Dorf und keine Einzellagen.

Traubensorten

Es sind lediglich sieben Traubensorten für die Herstellung von Champagner zugelassen.

Die meisten Champagnerhäuser verarbeiten die weisse Traube Chardonnay und die beiden roten Trauben Pinot Noir und Pinot Meunier (Müllerrebe oder Schwarzriesling). Insgesamt sind aber sieben Traubensorten zugelassen, von denen aber maximal drei für einen Cuvée verwendet werden dürfen.

Dies sind: Pinot Arbane, Pinot Gris vrai (Grauburgunder), Pinot Blanc (Weissburgunder) und Pinot Meslier.

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brut, trocken, süss... was nun?

Die Bezeichnungen des Zuckergehalts können doch verwirrend sein. Insbesondere im deutschen Sprachgebrauch. 

Was ist nun trocken oder süss, ist ein demi-sec süss oder halbsüss. Die folgenden Zeilen sollen hier Klarheit schaffen:

Viele Champagner Freunde kommen über Weine zum Champagner und setzen voraus, dass ein Demi Sec (halbtrocken, medium dry) Champagner vergleichbar schmeckt wie ein Demi Sec Wein, demnach halbtrocken. Ein halbtrockener (demi sec, medium dry) Wein verfügt über einen Restzuckergehalt von maximal 12 g/l. Das bedeutet, ein halbtrockener Wein wird als ziemlich trocken empfunden. Ein halbtrockener Champagner verfügt jedoch über einen Restzuckergehalt zwischen 32 und 50 g/l. Ein lieblicher Wein darf bereits ab 13 g/l. als solcher bezeichnet werden. Ein trockener (sec, dry) Champagner verfügt über einen deutlich höheren Restzuckergehalt und ist damit deutlich süsser als ein lieblicher Wein.

Brut Nature

Entspricht einer Restsüsse von 0 bis 3 g Restzucker pro Liter Champagner. Auch als "Zéro Dosage" oder auch “Brut Nature” bekannt. Dieser Champagner wurde ohne Dosage abgefüllt, also nach dem Dégorgement nur mit reinem Wein wieder aufgefüllt. Er verfügt daher nur über die natürliche Restsüsse, welche aus dem Grundwein resultiert. Das bedingt ausserordentlich hochwertiges Traubengut und nur wenige Winzer kriegen das gut hin. Zudem wir diese Art eher von Kennern als von Gelegenheits-Geniessern getrunken.

Extra-Brut

Entspricht einer Restsüsse bis 6 g Restzucker pro Liter Champagner. Dieser Champagner hat eine winzige Portion des “Liqueur d’expédition” hinzugefügt bekommen. Auch das ist immer noch ein sehr schlanker und frischer Champagner der eher von Kennern bevorzugt wird.

Brut

Entspricht einer Restsüsse von 6 bis 12 g Restzucker pro Liter und ist die wohl bekannteste Bezeichnung auf den Etiketten. Mehr als 90% der Champagner werden als "brut" vinifiziert. Allerdings findet sich der Brut Champagner normalerweise jenseits der 6 g, eher zwischen 7g und 12g wieder. Diese Zuckermengen runden die kräftige Säure des Champagners zu einem sehr gefälligen Stil ab.

Auch wenn die Geschmacksrichtung als herb bezeichnet wird, ist ein guter Brut Champagner niemals adstringierend, auch nicht bei den Zéro Dosage Produkten. Heisst: Keine Sorge, dass sich alle Mundwinkel zusammenziehen….

Eine Adstringenz ist keine Frage des Restzuckergehaltes sondern der Qualität des Champagners, explizit der Qualität der Trauben. Für eine Adstringenz sind andere Faktoren entscheidend wie beispielsweise der Säuregehalt oder ob und wie die Säure eingebunden ist. Entscheidend ist die Ausgewogenheit zwischen Restzuckergehalt und Säure.

Extra-Sec

Hier beginnt, wie einleitend bereits beschrieben,  die grosse Falle in den Bezeichnungen. Obschon "sec" übersetzt "trocken" heisst, ist ein "sec" Champagner mit 12 - 17 g Restzucker pro Liter schon recht süss. Ein gefälliger Champagner, der mit zu vielen Gelegenheiten serviert werden kann und mit sehr rundem Gesamtbild recht beliebt ist.

Sec

Entspricht einer Restsüsse von 17 - 32 g Restzucker pro Liter Champagner. Was im Stillwein noch oft gerne getrunken wird, ist unter den Schaumweinen nicht mehr so sehr beliebt. "Trocken" ist den meisten versierten Champagnertrinkern nämlich schon zu süss. Zudem wird die Paarung mit einem guten Essen bereits anspruchsvoller. Ein "Sec" eignet sich aber immer noch zu einem Dessert oder scharfen Speisen. Mittlerweile ist diese Art Champagner aber schwer zu finden.

Demi-Sec

Entspricht einer Restsüsse von 32 - 50 g Restzucker pro Liter Champagner.  Als Champagner heute eher belächelt als ernst genommen. Vielleicht, weil es an Kunst grenzt, einen Demi-Sec nicht zu plump, zuckrig und klebrig wirken zu lassen. Aber in seltenen Momentan hat auch er auch eine Daseinsberechtigung, zum Beispiel brilliert er zu süssen und cremigen Desserts.

Doux

Entspricht einer Restsüsse von mehr als 50g Restzucker pro Liter Champagner. Das lieblichste und damit voluminöseste Kind in der Champagnerreihe. Doux wird nur noch von einer Hand voll Winzern produziert, kann aber trotzdem noch nicht aus dem Repertoire gestrichen werden.

Ganz anders, als die meisten nicht so erfahrenen Champagnertrinker vermuten, gibt es Champagner in unzähligen Stilen. Für wirklich jeden Geschmack ist etwas dabei – vorausgesetzt man ist aufgeschlossen genug um sie all kennenzulernen!

Das Etikett

Die Visitenkarte der Flasche

Nebst der Bezeichnung für den Zuckergehalt, gibt das Etikett aus Auskunft über die Art des Hauses, welches den Champagner produzierte

  • Viele der kleinen Winzer überlassen zwar den Genossenschaften Trauben für die Champagner-Herstellung, wollen aber nicht auf die eigene Champagner-Marke verzichten. Die Genossenschaften stellen unterschiedliche Champagner her, die dann auf einer Verkostung von allen Traubenlieferanten probiert werden. Die Winzer kaufen dann der Genossenschaft einen Champagner ihrer Wahl ab und vermarkten diesen unter eigenem Namen. Daher stehen nur wenige Großbetriebe hinter den mehr als 15.000 verschiedenen Champagner-Sorten. Auf dem Etikett finden sich daher Kürzel, die auf die jeweilige Herkunft aufmerksam machen
  • NM: Négociant manipulant. Handelshaus, das den Champagner ausbaut und selbst vermarktet. In der Regel besitzen die Handelshäuser eigene Weinberge, kaufen jedoch in erheblichen Umfang Traubenmaterial zu.
  • RM: Récoltant manipulant. Auf diese Weise werden die kleinen Winzerbetriebe benannt, die den Champagner (also das eigene Traubenmaterial) selbst ausbauen und vermarkten. Dies bezeichnet den originalen Winzerchampagner
  • CM: Coopérative de manipulation. Genossenschaft, die das Traubenmaterial ihrer Mitglieder ausbaut und vermarktet.
  • RC: Récoltant coopérateur. Ein Weinbauer, der sein Traubenmaterial einer Genossenschaft zum Ausbau überlässt und die eigenen Flaschen zwecks Vermarktung seiner eigenen Champagnermarke zurückerhält.
  • ND: Négociant distributeur. Handelshaus, das fertig ausgebauten Champagener unetikettiert aufkauft und unter eigener Marke vertreibt.
  • MA: Marque d'acheteur. Grossabnehmer, der ein Handelshaus bittet, den Champagner mit dem Etikett seiner eigenen Marke zu versehen. Es handelt sich in der Regel um einfache Qualitäten.